Newsletter_kopf
Februar 2022

Liebe Freundinnen und Freunde der GRÜNEN in Bubenreuth,
liebe Kommunalpolitik-Interessierte,
liebe Umwelt- und Klimaschutzbewegte!

Als gäbe es nicht genug zu regeln auf unserem Planeten, sind die westlichen Regierungen nun gezwungen, sich mit Putin und der Ukraine zu beschäftigen. Schade. Und schrecklich, denn Putins Irrsinn, unterstützt durch nationalistische Anhänger, gefährdet nicht nur das eigene Land, sondern den Frieden in großen Teilen der Welt. Leider wissen wir spätestens seit Trump, dass wir auch im Westen nicht vor solchen Entwicklungen gefeit sind.

Mit der Entwicklung in Osteuropa ist nun auch das Kanzler- und Minister*innenbashing (Beispiele für besonders unangenehme Protagonisten: Friedrich Merz und Dieter Nuhr) verblasst. Aber es ist uns wichtig, noch einmal darauf hinzuweisen, denn diesem Bashing liegt offensichtlich ein völlig falsches Verständnis von politisch verantwortungsvoller Arbeit zugrunde. Nein, ein Kanzler oder einzelne Regierungsmitglieder müssen nicht immer im Rampenlicht stehen. Sie müssen gute Arbeit leisten, auch und oft insbesondere hinter den Kulissen. Nach allem, was wir wissen, arbeitet die aktuelle Regierung extrem hart, und bisher in Summe auch gut.

Wir Grünen haben zwei neue Vorsitzende: Omid Nouripour, einen gestandenen, anerkannten Politprofi, und Ricarda Lang, die trotz ihrer nur 28 Jahre eine beeindruckende Persönlichkeit mit starkem frauen- und sozialpolitischen Profil ist. Viele deutsche Wähler*innen tendieren dazu, unserer Partei die volle Verantwortung für alle grünen Themen der Regierung zuzuschieben – da wird Parteipolitik ab 2022 noch schwieriger. Wünschen wir den beiden also viel Glück, Geschick und Kraft!

Und was gibt's in diesem Newsletter? Einen Gastbeitrag von Eva Hammer aus Möhrendorf zum Internationalen Frauentag am 8. März. Dann stellt sich der neue grüne Gemeinderat Ronald Stoyan vor. Wir verdeutlichen den besonderen Wert unseres Baumbestandes. Außerdem präsentieren wir euch den zweiten Teil zur Klima-Eröffnungsbilanz und dem Sofortprogramm der Bundesregierung. Unter „Klimanotstand und mehr“ geht es um das Konzept der planetaren Belastungsgrenzen, das uns sozusagen eine „Matrix der planetaren Gefährdung" liefert. Mittels eines Gastbeitrags werben wir für eine regionale Initiative zur Buchrettung. Und der Jahreszeit entsprechend weisen wir auf eine Initiative zum Klimafasten hin und darauf, dass Faschingskostüme und Schminke in der Unverträglichkeitshierarchie ganz weit oben stehen.

Übrigens: Die bisher erschienenen Newsletter-Ausgaben kannst du dir hier ansehen.

Viel Spaß beim Lesen!

Weltfrauentag am 8. März 2022

Manchen von euch erscheint der Weltfrauentag überflüssig, und hier in Deutschland wird wenig Aufhebens darum gemacht. Welch ein Irrtum! Zwar haben wir für Männer und Frauen rechtliche Gleichberechtigung, aber gerade Corona hat gezeigt, wie schwierig die Umsetzung gleicher Lebenschancen immer noch ist. Einige Stichpunkte:
  • Altersarmut ist weiblich; in Bayern lebt jede vierte Frau in Armut – mehr als in allen anderen Bundesländern.
  • Gender Pay Gap: Frauen verdienen durchschnittlich 1192 Euro weniger als Männer im Monat.
  • Gewalt in der Partnerschaft: Jährlich suchen in Frauenhäusern 34.000 Frauen und Kinder Hilfe in Deutschland, es stehen 6.800 Plätze zur Verfügung. Nach wie vor ist das Zuhause für Frauen der gefährlichste Platz.
  • Mutterschaft (und Vaterschaft in gewisser Weise auch) wird nicht „belohnt“, sondern bedeutet meist langfristige berufliche und materielle Einschränkungen.
Frauentag_1914_Heraus_mit_dem_Frauenwahlrecht
Den Weltfrauentag gibt es bereits seit 1911
Ich könnte diese Liste sehr lange fortsetzen, aber schon diese Punkte zeigen, wie dringend
eine zukunftsorientierte Politik feministisch sein muss.
Grüne Gesellschaftspolitik ist Frauenpolitik, und gerade mit Blick auf die kommenden Wahlen sollten wir den 8. März ernst nehmen und aktiv in den Ortsverbänden und in den Gemeinden für mehr Gleichheit der Lebenschancen von Männern und Frauen werben. Dafür brauchen wir engagierte Frauen in den Ortsverbänden und demokratischen Institutionen: Macht mit!

Grüne Grüße
Eva Hammer

Buchempfehlung zum Thema: Caroline Criado-Perez, Unsichtbare Frauen, München 2020

Aus der Gemeinde

Neu im Gemeinderat: Ronald Stoyan stellt sich vor

ronald
Nach dem Rücktritt von Christian Dirsch bin ich seit kurz vor Weihnachten 2021 neu im Gemeinderat. Ich hatte schon 2014 und 2020 für den Gemeinderat kandidiert. Damit, dass ich nun doch noch politisch im Rat aktiv werden kann, hatte ich nicht mehr gerechnet. Umso mehr freut mich diese Möglichkeit, auch wenn ich Christians Rücktritt sehr bedauere.

Ich wurde 1972 in Dresden geboren. Meine Eltern standen mit der DDR-Diktatur auf Kriegsfuß. Die Stasi hatte unsere Wohnung verwanzt und versucht, Nachbarn, Freunde und Verwandte zu instrumentalisieren. Schließlich wurde mein Vater unter einem Vorwand verhaftet und als politischer Häftling verurteilt. Diese Erlebnisse haben mich früh politisiert.

1982 kamen wir nach Erlangen ...

Was ist der Wert eines Baumes?

Angesichts der aktuellen Nachverdichtungspläne in einem 3500 m² großen Grundstück in Bubenreuth Süd, wo neben anderen Bäumen noch viele alte Buchen stehen, möchte ich über die Bedeutung von Bäumen in unserer direkten Umgebung schreiben.
20220222_161350_1645574152795-2
Bäume sind für uns Menschen gerade in besiedelten Bereichen wichtiger denn je und erfüllen außerordentlich wichtige Funktionen. Sie spenden Schatten im heißen Sommer, filtern mit ihren Blättern die Schadstoffe aus der Luft, produzieren unermüdlich Sauerstoff, stabilisieren den Wasserhaushalt und bieten Schutz gegen Wind, Lärm und Erosion. Außerdem sind ortsbildprägende Bäume Augenweide und Balsam für die Seele.

Bäume sind Lebensräume: Insbesondere alte Bäume mit einem hohen Totholzanteil bieten Vögeln und Insekten einen hervorragenden Lebensraum. Als Gastgeber ist zum Beispiel eine Eiche unschlagbar ...

Aus dem Bundestag

Klima-Eröffnungsbilanz und Sofortprogramm, Teil 2

Im Januar-Newsletter haben wir die von Robert Habecks Ministerium geplanten Sofortmaßnahmen vorgestellt. Die Klima-Pläne für die aktuelle Legislaturperiode gehen aber viel weiter, es ist – auch wenn die Vorhaben von vielen als nicht weitgehend genug kritisiert werden – ein gigantischer Kraftakt, den sich die Regierung vornimmt. Schwach ist aus meiner Sicht aber der Sektor Verkehr, wie es sich mit dem Koalitionsvertrag bereits angekündigt hatte; die Gründe dafür sind extrem vielschichtig.
Deutschland soll grüner werden
Deutschland soll
grüner werden
Nun zu den weiteren Maßnahmen. Ein Kernelement dabei ist das bereits im Januar-Newsletter zitierte Ziel: Es soll gesetzlich klargestellt werden, dass die Erneuerbaren Energien im überragenden öffentlichen Interesse sind und der öffentlichen Sicherheit dienen.

Strommarktdesign

Noch dieses Jahr soll es eine Plattform „Klimaneutrales Stromsystem“ geben, die konkrete Vorschläge für ein neues Strommarktdesign erarbeiten soll. Themen sind zum Beispiel, wie der Umstieg auf Wasserstoffkraftwerke organisiert werden kann, welche Reformschritte bei Abgaben, Umlagen, Steuern und Entgelten im Energiebereich nötig sind, wie dezentral erzeugter Ökostrom stärker in der Erzeugerregion genutzt werden kann und wie die Rahmenbedingungen für die Bürgerenergie verbessert werden können.

Klimanotstand und mehr

Der Klimastress ist nicht allein:
Das Konzept der planetaren Belastungsgrenzen



Die Welt redet über das Klima, viele Menschen ignorieren mit ihrem Verhalten die Klimakrise. Was in der Diskussion leicht vergessen wird: Nicht nur das Klima kann dazu führen, dass das „System Erde“ instabil wird und kippt. Forscher haben bereits 2009 insgesamt neun kritische Sektoren definiert – beteiligt an dieser Arbeit waren auch die bei uns bekannten Hans-Joachim Schellnhuber und Paul Crutzen.
Globale Belastungsgrenzen
Wir wissen, dass die Erde sich seit etwa 11.700 Jahren, dem Holozän, in einem relativ stabilen Zustand befindet, der das Leben menschlicher Gesellschaften ermöglicht. Mit unserem Handeln könnten wir die Widerstandsfähigkeit des Systems Erde überfordern. Wird auch nur in einem der neun Sektoren die planetare Belastungsgrenze überschritten, ist die Stabilität des Systems Erde gefährdet. Dafür hat man drei Stufen definiert:
  • Grüner Bereich: Die Belastung durch den jeweiligen Faktor liegt im „holozänkonformen Bereich“, sie ist also noch nicht grundsätzlich riskant für unser Lebensgrundlagen.
  • Gelber Bereich: Die Belastung liegt im riskanten Bereich.
  • Roter Bereich: Die Belastung liegt im hohen Risikobereich.
Wir wissen nicht, wo in den neun Sektoren die jeweiligen Kipppunkte wirklich liegen – im grünen, gelben oder roten Bereich, aber die Wahrscheinlichkeiten dafür sind im grünen Bereich sehr gering, im gelben Bereich deutlich höher, im roten sehr hoch.

Das Konzept ist äußerst komplex, und auch die relativ verständliche Beschreibung auf Wikipedia hat deutliche Schwächen. So versuche ich hier nur eine grobe Beschreibung des Systems zu geben. Und es geht mir darum, auf die Handlungsfelder hinzuweisen, bei denen lokales, regionales, nationales und internationales Handeln nötig ist: Flächenentsiegelung und Aufforstungen, Artenschutz, Abbau der Emission von klimaschädlichen Stoffen, geringere Nutzung und Abbau von kritischen chemischen Verbindungen, umweltverträgliche Landwirtschaft und Produktion, Ausweisung von Natur- und Meeresschutzgebieten usw. Jedes noch so geringe Engagement in diese Richtung hat seinen Wert.

Grün im Alltag

Aufruf zur „Buchrettung Franken“

Seit Jahren haben sich in vielen Gemeinden öffentliche Bücherschränke etabliert. Oftmals dienen ausgediente Telefonhäuschen (wie auch in Bubenreuth) wieder buchstäblich der Kommunikation und sind als „Kulturvermittler“ ein beliebter Tauschpunkt für gebrauchte Bücher. Die Bücherschränke unterliegen den Gezeiten, mal herrscht „Ebbe“, mal „Flut“.

Eine neue facebook-Gruppe will sich dieser Sache annehmen: Die von Idealismus getragene Idee von „Buchrettung Franken“ soll als „haptisches Netzwerk“ helfen, die Bücher aus der jeweiligen Umgebung umzuverteilen. Einige Entrümplungsfirmen haben bereits Interesse bekundet, bei Wohnungsauflösungen anfallende Buchbestände nicht mehr automatisch dem Altpapier zuzuführen. Die Gruppe steht jedem offen. Anmeldungen unter diesem Link.

Ein Gastbeitrag von Ate Falkner

Klimafasten

Vom 2.3. bis 17.4.22 ist Fastenzeit. „Klimafasten“ (https://klimafasten.de/) ist eine ökumenische Initiative von 17 evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümern sowie misereor und Brot für die Welt. Sie laden uns dazu ein, in der Fastenzeit bewusst ein Zeichen für mehr Klimaschutz und Klimagerechtigkeit zu setzen. Bei der Aktion steht jede Woche unter einem anderen Motto:
Woche 1 – Verschwendung
Woche 2 – Fische
Woche 3 – Verpackung
Woche 4 – Regionale
Lebensmittel
Woche 5 – Selbst anbauen
Woche 6 – Energie in der
Küche
Woche 7 – Wandel
gestalten
Klimafasten-Banner
Die Fastenzeit gibt uns Gelegenheit, bewusst zu verzichten, um dadurch achtsamer zu werden und über unsere Gewohnheiten nachzudenken; um zu erfahren, was wir wirklich zum Leben brauchen und wie wir im Einklang mit der Schöpfung leben können.

„Der Klimawandel verursacht Leiden, denn er gefährdet das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen. Klimaschutz macht Verzicht erforderlich. Aber immer wieder ist es ein Gewinn, wenn es gelingt, alleine oder in der Gemeinschaft das Leben klimafreundlicher zu gestalten.“

Jetzt mitTUN: Fasching feiern ohne Schadstoffe

child-1341591_1280
Kinder-Karnevalskostüme im Test – Eine vom Verbrauchermagazin ÖKO-TEST 2019 veröffentlichte Untersuchung zeigt: Kein einziges der 14 getesteten Kostüme war komplett schadstofffrei, nur fünf Kostüme erhielten die Note „gut“. Ein Kostüm enthielt so viele Schadstoffe, das es die Note „ungenügend“ erhielt.
Von den zwölf von ÖKO-TEST 2017 untersuchten Kinderschminken wurde die Hälfte der Produkte mit „ungenügend“ bewertet. Gefunden wurden Stoffe, die von der EU als krebserregend, erbgutverändernd und reproduktionstoxisch eingestuft werden.

Da Faschingskostüme nur für wenige Stunden im Jahr getragen werden, werden sie oft so billig und in so schlechter Qualität hergestellt, dass sie schon nach dem ersten Tragen im Müll landen und dort aufgrund ihrer Kunstfasern und Schadstoffe für weitere Umweltprobleme sorgen. Davor steht ein System der Ausbeutung an Mensch und Umwelt, das wir unterstützen, wenn wir ...

Termine

Grünmontag

Wir treffen uns in der Regel jeden ersten Montag im Monat um 19.30 Uhr. Das nächste Mal wahrscheinlich online am 7. März, und hoffentlich dann bald wieder live. Aktuelle Infos dazu gibt es auf unserer Homepage.

Jede*r Interessierte ist herzlich willkommen. Jetzt mitTUN!
facebook twitter instagram 
Kontakt / Impressum / Datenschutzerklärung
Email Marketing Powered by MailPoet