Newsletter_kopf
September 2023

Liebe Freundinnen und Freunde der GRÜNEN in Bubenreuth,
liebe Kommunalpolitik-Interessierte,
liebe Umwelt- und Klimaschutzbewegte!

Die Landtagswahl naht. Gerne würden wir mehr Wahlkampf mit Inhalten machen, aber es ist nicht einfach. Viele Wähler wollen klare Aussagen. Kurze Wahrheiten. Die können wir selten bieten, weil die Realität komplizierter ist. Starten wir also stattdessen mit (schwarzem) Humor und zitieren zur Wahl den Postillon: Umfrageplus für Freie Wähler: Söder erklärt, als Schüler ebenfalls mit Nazi-Flugblatt erwischt worden zu sein (https://www.der-postillon.com/2023/09/soeder-flugblatt.html)

Weil wir gerne mit Inhalten werben, und weil wir bei den Infoständen immer wieder feststellen, dass Menschen keine Ahnung haben, für was wir alles stehen, hier noch einmal der Link zum Grünen Wahlprogramm. Vor allem Anhängern anderer Parteien empfehlen wir dringend den Wahl-O-Mat zur Überprüfung ihrer bisherigen Präferenzen, denn oft kommt das Ergebnis anders, als man denkt.

Nach dem Ticker findet ihr heute eine Richtigstellung zur Darstellung des Wattbewerb-Stands im Bubenreuther Mitteilungsblatt durch den Bürgermeister, eine Momentaufnahme Grüner Wahlplakate und eine etwas andere Einschätzung der Causa Aiwanger. Außerdem: Der Bayerische Rundfunk schraubt an Bayern 2! Und weil wir alle so schnell vergessen: eine kurze Katastrophenbilanz für 2023.

P.S.: Robert Habeck kommt nach Erlangen!

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!

Übrigens: Hier kannst du den Newsletter abonnieren und die bisher erschienen Ausgaben ansehen.

Aktuelles & Wir Grüne

Termine

Robert Habeck
Donnerstag, 5.10., 10.30 bis 12.00 Uhr,
Kreuz+Quer - Haus der Kirche Erlangen, Bohlenpl. 1
Hier könnt ihr eure Teilnahme anmelden.

Wahl-O-Mat-Stammtisch:
Ganz besonders interessant für Erstwähler und Unentschlossene und alle, die
die Wahlprogramme der Parteien verstehen wollen.

Wir beantworten gemeinsam die Fragen des Wahl-O-Mat.
Freitag, 22.9., 18.00 bis 20.00 Uhr im Mörsbergeigarten unter dem Dach
Grüne Wege zu erneuerbaren Energien (Link)
Samstag, 23.9., 14.00 Uhr:
Stadtrundgang zu erneuerbaren Energien
Treffpunkt: Siemensstr. 24, 90766 Fürth
Kontakt: Annette von Heissen, Tel. 0162-2806405, annette.heissen@gruene-fuerth.de

Oktober-Stammtisch
Termin noch offen.
Mal schauen, wieviel Energie wir nach der Landtagswahl am 8. Oktober noch haben.
Gute Laune am Infostand, auch bei praller Sonne

+++ Ticker +++

+++ Entsprechend einer Studie der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit der Universität Trier und dem Progressiven Zentrum hat die Ampel zur Halbzeit der Legislaturperiode bereits fast zwei Drittel ihres ambitionierten Koalitionsvertrages entweder umgesetzt oder angepackt. Im Vergleich zur Halbzeitbilanz der Vorgängerregierung hat sie mit 38 statt 53 Prozent bereits erfüllter Versprechen weniger, aber mit 174 statt 154 erfüllten Versprechen sogar mehr geschafft. Angesichts der schwierigen Situation in den letzten beiden Jahren (Corona, Kriege, Umweltkatastrophen) eine ganz starke Leistung.

+++ Ebenfalls positiv: Der IWF schätzt, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpft. Das provoziert Aussagen wie „Wir sind der kranke Mann Europas“. Doch das ist faktisch falsch. Denn die hohen staatlichen coronabedingten Ausgaben in 2022 verfälschen die Statistik - genauso wie höhere Staatsausgaben 2023 in anderen Ländern das Wachstum dort nach oben treiben. Und 2024? Dafür sagt das IWF für Deutschland ein Wachstum von 1,3 Prozent voraus. Damit wären wir mit an der Spitze der großen Volkswirtschaften.

+++ Frisch veröffentlicht: die Ergebnisse des ifo-Bildungsbarometers. Die Bayern bewerten die eigenen Schulen besser als die Bürger in den anderen Bundesländern die ihrigen. Doch auf extrem niedrigen Niveau: 59 Prozent der Bayern geben die Noten 3 bis 6. Die anderen Bundesländer schneiden nicht wesentlich schlechter ab. Zieht man die Unentschlossenen ab, sind selbst in Bayern und Baden-Württemberg (wie überall sonst) mehr Menschen dafür, dass die bildungspolitischen Entscheidungen von der Bundesregierung getroffen werden. Das sollte CSU und Freie Wähler interessieren.

+++ Vom 25. bis 29. September findet in Bonn die Fünfte Weltchemikalienkonferenz (ICCM5) statt. Auf dieser Konferenz geht es um einen stärkeren politischen Rahmen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien auf globaler Ebene. Dieser ist extrem wichtig, um die Umweltverschmutzung und den Verlust der biologischen Vielfalt in den Griff zu bekommen. Beides ist genauso wichtig wie die Reduzierung der Treibhausgasemissionen.

+++ Das Umweltbundesamt hat eine verbesserte Version seines CO2-Rechners veröffentlicht, mit dem wir unseren persönlichen Fußabdruck berechnen können. Dieser Rechner ermöglicht recht detaillierte Angaben und bietet damit eine relativ hohe Genauigkeit. (Link)

Aus Bubenreuth

Wie Bubenreuth im Wattbewerb wirklich einzuschätzen ist

„Nach der turnusmäßigen Auswertung zum Halbjahr 2023 liegt Bubenreuth mit einer Anlagenleistung von 1.489 Wp pro Einwohner im Gesamtrang auf Platz 3 im Landkreis - nach Uttenreuth (1.794 Wp) und Lonnerstadt (1.694 Wp)“, berichtet unser Bürgermeister in der Septemberausgabe von „Bubenreuth aktuell“.

Das ist richtig. Aber es ist nur die halbe Wahrheit. Sie kommt daher zustande, dass auf Bubenreuther Fläche kommerzielle PV-Anlagen stehen. Die darf man nicht mit dem Ziel der Null in Bubenreuth in Verbindung bringen. Denn bei der Null geht es darum, dass sich die Gemeinde selbst versorgen kann, und nicht, ob sie Strom für andere liefert. Die Null resultiert daraus, was eine Kommune für sich selbst produziert oder explizit für sich selbst produzieren lässt. Und hier sieht die Situation ganz anders aus.

Bei den kleinen, privaten Anlagen unter 100 Wp liegt die Leistung je Einwohner in Bubenreuth bei 306 Wp. Das ist der vorletzte Platz unter den am Wettbewerb teilnehmenden Gemeinden aus ERH, ganz weit hinten in Richtung CO2-Neutralität. Nur Buckenhof ist schlechter (254 Wp). Und so steht es bei den anderen Kommunen: Adelsdorf 779 Wp, Höchstadt 718 Wp, Lonnerstadt 1.547 Wp (!), Marloffstein 518 Wp, Röttenbach 656 Wp, Spardorf 528 Wp, Uttenreuth 364 Wp.

Schade, dass Bürgermeister Stumpf in „Bubenreuth aktuell“ nicht auf den enormen Aufholbedarf bei den privaten Anlagen hingewiesen hat!

Hier findet ihr die genauen Daten:
https://www.wattbewerb-erh.de/

Wie steht es mit der Gesundheit unserer Wahlplakate?

Schlecht. Offensichtlich führen die Brutalität der politischen Debatte von rechts oder die irrationalen Ansichten von Klimaleugnern
zu extremem Hass auf uns Grüne.
Eine rote Nase auf einem Wahlplakat der
CSU empfinden wir gegenüber einem solchen Vandalismus als harmlos.
Ebenfalls weniger harmlos: Die Querdenker-nahe „dieBasis“ hat eines unserer Plakate mit einem eigenen Plakat überklebt.

Landtagswahl / Aus Bayern

Die Causa Aiwanger ist vor allem eine Causa Söder

Für mich kam die Sache mit dem Flugblatt in Aiwangers Schultasche nicht besonders überraschend. Denn wie Aiwanger gegen politische Gegner poltert und hetzt, zeigt eine deutliche geistige Verwandtschaft zu den Formulierungen, hinter denen er nach aktuellem Wissen als Sechzehnjähriger offensichtlich stand (egal, ob sie nun von seinem Bruder stammen oder von ihm). Heute fehlt nur der direkte Antisemitismus; wenn er von Demokratie zurückholen redet, dann ist das aber nach wie vor absolut radikal. So etwas darf man nicht als Bierzelt-Sprech verharmlosen. Doch das, weil politisch wirkungsvolle, noch Erschreckendere am Flugblatt-Skandal ist der Umgang damit:
  • Weder Söder noch die Freien Wähler haben Aiwanger zu einer wirklich glaubhaften Entschuldigung gedrängt.
  • Freie Wähler wehren sich massiv dagegen, dass man Aiwanger für das angreift, was er als Jugendlicher getan hat. Sie vergessen die besondere Schwere der damaligen Aktion und seine aktuellen Ausraster.
  • Söder reißt seine angebliche Brandmauer nach rechts ein, indem er Aiwanger im Amt lässt.
Es handelt sich seitens FW und CSU um einen eindeutigen Fall von Whitewashing“*. Offensichtlich halten dort ausreichend große Teile der Mitglieder und Wählerschaft extrem rechtes Gedankengut für akzeptabel oder entschuldbar - andernfalls wäre Aiwanger nicht mehr im Amt. Gleichzeitig schafft Söder mit seinem undifferenzierten Bekenntnis zum Weiterregieren mit den durch Aiwanger toxisch belasteten Freien Wählern und seinen polemischen Äußerungen gegen die Grünen im Bund eine klare Brandmauer gegenüber der linken Mitte, zukunftsweisender Klima-, Verkehrs-, Landwirtschafts-, Gesellschafts-, Bildungs- oder Gesundheitspolitik. Damit engt er seinen politischen Gestaltungsspielraum extrem ein. Das stört ihn aber nicht; schließlich geht es ihm eher ums Bewahren einer fiktiven heilen bayerischen Welt als ums Gestalten. Oder einfach um die Macht.

Gerhard Seitfudem
(* to whitewash someone's reputation = jemandes Ruf weißwaschen)

Bayern 2 ist in Gefahr

Der Bayerische Rundfunk plant einen Umbau seines Kultursenders Bayern 2. Dagegen haben viele bekannte Künstlerinnen und Künstler – darunter der in München lebende, mit vielen Preisen ausgezeichnete Schriftsteller Uwe Timm (Rennschwein Rudi Rüssel, Die Entdeckung der Currywurst, Die Johannisnacht …) und Nora Gomringer, die Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg – protestiert, denn es droht der Wegfall etablierter Kultursendungen wie „Diwan“, „KulturWelt“ oder der „RadioTexte“. Laut Uwe Timm kommt der BR-Direktor Björn Wilhelm damit den Forderungen von Freien Wählern und AfD entgegen. Offensichtlich haben die Verantwortlichen wenig Interesse daran, das bisherige Niveau dieses renommierten Kultursenders zu halten. (Mehr dazu: FAZ, SZ)

Klimakatastrophe und mehr

2023 - eine Zwischenbilanz

Die Rückversicherung Munich Re veröffentlicht regelmäßig Bilanzen der weltweit aufgetretenen Schäden. Hier geht es zu einer Weltkarte der Katastrophen im ersten Halbjahr 2023.
Die geschätzten wirtschaftlichen Gesamtschäden in dieser Zeit liegen bei 110 Milliarden US-Dollar, wobei der größte Schaden durch das Erdbeben in der Türkei verursacht wurde.
Auch der Wald in diesem kanadischen Nationalpark sieht nur auf den ersten Blick gesund aus. Erderwärmung, saurer Regen und der Rückgang an Biodiversität setzen ihm gewaltig zu. Gewässern geht es auch nicht besser als dem Wald.
Was jedoch in den nur zweieinhalb Monaten danach stattgefunden hat und in der Weltkarte noch nicht erfasst ist, stellt das erste Halbjahr beinahe in den Schatten. Eine Auswahl:
  • Extreme Waldbrände in Kanada (170.000 Betroffene, vor allem riesige Flächen östlich von Alaska), Spanien (La Palma, Teneriffa, Port Bou ...), Griechenland (Rhodos, Alexandroupolis ...), Algerien, Rumänien, USA (Hawaii, Maui, Mojave-Wüste ...), Portugal, Brandenburg
  • Überschwemmungen in Brasilien, Griechenland, Türkei, Bulgarien, Libyen, Indien, Pakistan, teilweise begleitet von heftigen Erdrutschen
  • Erdbeben in Marroko
  • Extreme Hitze in Asien, Nordamerika, Europa.
Das ist alles im voraussichtlich deutlich heißesten Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen passiert, und wird von einem Großteil der Menschheit und Regierungen vergessen oder bewusst verdrängt. Auch in Bubenreuth.

Grünmontag

Wir treffen uns in der Regel einmal im Monat zum öffentlichen Stammtisch im Gasthaus zur Post. Der nächste Termin - Oktober oder erst November - ist noch offen.

Jede*r Interessierte ist herzlich willkommen. Jetzt mitmachen!
facebook twitter instagram 
Email Marketing Powered by MailPoet