Hier stehen sich drei völlig unterschiedliche Ansätze (man könnte es „Ideologien“ nennen) gegenüber: Für die Union stehen kapitalintensive Maßnahmen tendenziell unter dem Diktat des „muss sich wirtschaftlich rechnen“. Für uns Grüne geht es darum, den Menschen mit den richtigen Maßnahmen zu möglichst verträglichen Kosten die Zukunft zu sichern; wir haben viel mehr Details im Blick als Union oder SPD und sehen Klimaschutz als Generationenaufgabe sowie als gesellschaftliche, ökonomische und soziale Kernaufgabe. Für die SPD steht die Sozialverträglichkeit der Maßnahmen im Vordergrund („Wir wollen, dass jeder klimaneutral werden kann.“ Und: „Die klimafreundliche Alternative muss für die Bürgerinnen und Bürger besser, bequemer und vor allem günstiger sein.“). Wir Grüne und die Union erwähnen viel mehr Handlungsfelder, allerdings sind es bei der Union häufig nur Gemeinplätze ohne wirkliche Idee (Typisches Beispiel: „Flächen besser nutzen. … Hier braucht es innovative Ansätze.“ Sie haben also keinen Plan.) oder sogar Vorstellungen, die in Anbetracht ihrer derzeitigen Politik nicht glaubwürdig sind (zum Beispiel beim Wasserschutz oder bei Naturschutzgebieten). Auffällig sind die Zahl und der Konkretheitsgrad der Klimamaßnahmen bei uns Grünen.
Das aktuelle Klimaschutzgesetz wollen wir Grüne evaluieren und entsprechend die Verantwortung von Sektoren stärken; damit wäre wieder jeder Sektor verantwortlich, in seinen Bereich die Klimaziele zu erfüllen (auch der Verkehrsbereich). Dieser wichtige Punkt fehlt leider bei der SPD. Die Union will das eh nicht.
Im Prinzip stehen alle drei Parteien zum Emissionshandel und der gezielten Förderung für Wirtschaft und Haushalte; für die Union ist er das „Leitinstrument“, in der Hoffnung, dass der Markt alles richtet. Grüne und SPD sehen mehr Bedarf für finanziellen Ausgleich als Rückfluss aus den CO2-Abgaben (Klimageld). Die Union redet hier von „Klimabonus“, der aber eher in den Strompreis und Netzentgelte fließt, also „Vielverbrauchern“ mehr nützt.
Wir Grüne stehen zum europäischen Green Deal und seiner konsequenten und möglichst unbürokratischen Umsetzung. Auch die SPD bekennt sich klar zum Green Deal. Die Union will zwar die Pariser Klimaziele einhalten, steht aber offensichtlich nicht zum Green Deal. Mit der Überschrift „Ja zu marktwirtschaftlichem Umwelt- und Klimaschutz“ wird die Stoßrichtung klar: Nur, was sich kurz- oder mittelfristig fristig rentiert, wird unterstützt; Langfristeffekte sind Nebensache.
Grüne und Union sind sich im Klaren, dass wir Speichermöglichkeiten für CO2 schaffen müssen. In Meeresschutzgebieten lehnen wir Grüne das ab. Auch dem Bedarf von Recycling und Kreislaufwirtschaft sind sich Grüne und Union im Wahlprogramm mehr bewusst als die SPD.
Die Anpassung an die Klimakrise sehen wir Grüne als eine gesellschaftliche, ökonomische und soziale Kernaufgabe der kommenden Jahre und Jahrzehnte. Mit dem Klimaanpassungsgesetz haben wir Bund, Länder und Kommunen in Deutschland verpflichtet, diese Aufgabe anzugehen. Da die Kommunen die Hauptlast der Anpassungen tragen, wollen wir Klimavorsorge zur Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern machen und mehr Bundesmittel für die Anpassung bereitstellen.
Den Hochwasserschutz wollen wir Grüne zusammen mit den Ländern verbessern. Zusätzlich brauchen wir Investitionen in natürliche Überschwemmungsräume. Flüsse und ihre natürlichen Auen werden wir im Interesse des Hochwasserschutzes stärken und ihnen, wo immer möglich, durch Renaturierungen mehr Raum geben. Auch den Bau von Hochwasserschutzanlagen (starke Deiche, funktionierende Rückhaltesysteme) und einen gut ausgestatteten Katastrophenschutz wollen wir vorantreiben. Die Union sagt nur, dass für sie der Küsten- und Hochwasserschutz Priorität hat (vor was?). Die SPD erwähnt ihn nur im Abschnitt zu Katastrophenschutz. Den Versicherungsschutz gegen Elementarschäden wollen wir sozialverträglich ausweiten; der SPD scheint das Thema nicht erwähnenswert; die Union will eine Pflichtversicherung und dabei „die Lasten im Sinne der Steuerzahler gerecht verteilen“ (Was das wohl bedeutet?).
In dicht bebauten Städten wollen wir für mehr Bodenentsiegelung sorgen, für Frischluftschneisen, Gebäudebegrünung, Stadtgrün, Wasserflächen und öffentliche Trinkbrunnen. Als Schwammstädte sollen sie künftig mehr Wasser aufnehmen, speichern und im Sommer kühlend wirken. Die SPD will solche Maßnahmen mit einer Städtebauförderung unterstützen. Die Union äußert sich nur rudimentär („Klimaschutz wird vor Ort gemacht“) und will über die Finanzierung der von ihr nicht genannten Maßnahmen reden.
Das Dienstwagenprivileg wollen Grüne und SPD umweltfreundlicher gestalten.