In der Sitzung vom 27.09.2022, an der viele Bubenreuther Bürger*innen anwesend waren, nahm der Gemeinderat die über 50 Einwendungen der Bürger*innen einstimmig an. Die Vorschläge sollen nun von der Verwaltung geprüft werden und in den Planungsprozess mit einfließen, versprach der Bürgermeister. Es sollen GR-Klausuren mit Expert*innen und auch Bürgerforen folgen. Ein offener Planungsprozess wurde versprochen.
Hätten Bürgermeister, Verwaltung und GR die ausstehenden Gutachten zur Infrastruktur (wie z.B. Wasser, Verkehr, Kindergarten und Schule) abgewartet und anhand der Ergebnisse der letzten GR-Klausur mit der Fa. Schultheiß verhandelt, wäre sicher ein anderer Vorentwurf und weniger Unmut in der Bürgerschaft entstanden.
Posteläcker kann nur einmal bebaut werden. Angesichts der immer spürbareren Klimaauswirkungen dürfen wir dieses Gebiet nur so bebauen, dass es auch in 20 Jahren im Rückblick noch vertretbar ist. Wenn wir das nicht schaffen, sollten wir lieber die Finger davon lassen.
Wir Grüne werden uns in den folgenden Monaten weiter dafür einsetzen, dass nicht nur beim Baugebiet Posteläcker den Herausforderungen durch den Klimawandel sowie der Ressourcen- und Flächenknappheit Rechnung getragen wird. Durch zunehmende Hitze- und Starkregenereignisse müssen auch verstärkt Möglichkeiten für Versickerung und Retentionsflächen mit geplant werden (Schwammstadtprinzip).
Posteläcker muss ein kinder- und menschenfreundliches Quartier werden, in dem es ausreichend Grün- und Freiflächen gibt. Ein von uns gefordertes ganzheitliches Mobilitätskonzept berücksichtigt in erster Linie die Bedürfnisse der nicht motorisierten Bevölkerung wie Kinder, Senior*innen und Radfahrer*innen. Autoreduzierte bzw. -freie Quartiere wie Vauban in Freiburg gehören heute zu den beliebtesten Wohnvierteln.
Dass solch vorausschauenden Planungen längst überlebensnotwendig sind, hat selbst das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz erkannt und fördert eine Vielzahl von Untersuchungen. Im ‚Zentrum für Stadtnatur und Klimaanpassung‘ (= ZSK) werden ressourceneffiziente und klimaresiliente Lösungen in der Stadtplanung entwickelt sowie Forschung für nachhaltige und klimaangepasste Städte betrieben. Dieses Wissen müssen wir in die Planungen zu Posteläcker integrieren. Das ist unsere Verantwortung für die nächste Generation.
Neben den planerischen Aspekten muss sich aber auch die Kommunikation der Gemeinde mit den Bubenreuther Bürger*innen deutlich verbessern, indem die Bürger*innen viel stärker als bisher in den laufenden Planungsprozess mit eingebunden werden. Dazu gehört die Offenlegung der Gesamtplanung (BA 1+2+3), auch wenn sie vielleicht erst viele Jahre später umgesetzt wird. Denn nur mit Blick auf BA 2+3 kann BA 1 sinnvoll beurteilt werden. Am Ende muss Posteläcker ein menschenfreundliches und ökologisch verträgliches Quartier werden, das den Anforderungen gerecht wird, vor die uns die Klimakrise stellt.