Vor etwas mehr als 40 Gästen referierte Agnes Dieckmann von der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald e.V. zur Frage „Was macht die Bank mit meinem Geld?“ Seit 1992 untersucht urgewald die Geldflüsse in der Finanzindustrie auf ihre Auswirkungen bzgl. Umweltzerstörungen, der Verschärfung des Klimawandels und auch Menschenrechtsverletzungen durch unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingungen.
Nach dem Motto „Wer das Geld gibt, trägt Verantwortung!“ forderte Frau Dieckmann dazu auf, als Bankkunde bei seiner Bank nachzufragen, wo das Geld eingesetzt wird: „Wir Verbraucher sollten bei unserer Geldanlage genauso kritisch sein, wie wir es beim Kauf von Lebensmitteln, Kleidung oder anderen Konsumgütern sind und unser Geld in zukunftsweisende Projekte wie Erneuerbare Energien, den Ökologischen Landbau und in Bildung investieren.“ Konventionelle Banken achten in der Regel kaum auf solche Aspekte. Kirchenbanken und Nachhaltigkeitsbanken dagegen tätigen ihre Investitionen orientiert an ihren Grundwerten „Mensch und Natur vor Profit“ und nach konsequenten Ausschlusskriterien für Unternehmen der Kohle-, Rüstung- oder Atomindustrie.
Wie diese durch gezielte Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit von urgewald und Partnerorganisationen zunehmend unter Druck geraten, zeigen jüngste Erfolge.
Druck und Aufklärung wirken
So konnte der Bau eines Atomkraftwerkes in einem erdbebengefährdeten Gebiet in Bulgarien verhindert werden. Im Mai 2016 wurde die Deutsche Bank zu einem Kurswechsel beim Thema „Mountaintop Removal“ (MTR) bewegt. Diese besonders brutale Form der Kohleförderung, bei der Bergkuppen einfach weggesprengt werden, hat im US-Gebirge Appalachen bereits Hunderte Gipfel vernichtet und Millionen Anwohner massiven Gesundheitsgefahren ausgesetzt.
Nach anhaltenden Protesten zieht sich aktuell auch der Norwegische staatliche Pensionsfonds mit 7,7 Mrd. € aus seinen Kohleinvestitionen zurück und der Versicherer Allianz will diesem Beispiel folgen. Wie kann auch eine Versicherung in Unternehmen investieren, deren Produktionsweise Umweltschäden verursacht und den Klimawandel anheizt, wodurch sich zunehmend unkalkulierbare Risiken für den Versicherer ergeben?
Bei Banken nachgefragt
Agnes Dieckmann erkannte am Ende ihres Vortrages durchaus den Wert lokal ansässiger Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken an, forderte sie aber gleichzeitig dazu auf, ihre Kunden umfangreich auch zu Fragen der Nachhaltigkeit zu informieren. Ein Vertreter der örtlichen VR-Bank bestätigte, dass auf Wunsch der Kunden durchaus in Erfahrung gebracht werden könne, wo die eingelegten Gelder investiert werden. Die Veranstaltung im Landgsthof Mörsbergei schloss somit auch mit der Aufforderung an die Bankkunden, bei Ihrer Bank gezielt nachzufragen.