„Christian Dirsch will gleich gar keine P+R-Parkplätze bauen“
So wurde ich in der EN am 23.01.2020 zitiert (Artikel). Tatsächlich habe ich meine jahrelange Forderung erneuert, man möge doch bitte die Erhebungsdaten des VGN vorstellen, die Grundlage für das Errichten zusätzlicher P+R-Parkplätze sind.
Denn ich bezeifle die Notwendigkeit und vor allem die Sinnhaftigkeit einer Erweiterung der P+R-Anlage angesichts einer dringend nötigen Verkehrswende.
Meine Überlegungen dazu:
Um den Klimawandel einzudämmen, muss der Verkehr stärker auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verlagert werden, weg vom motorisierten Individualverkehr (MIV).
Von der S-Bahn-Haltestelle Bubenreuth fährt die S-Bahn 2 mal pro Stunde in 30 min zum Nürnberger Hauptbahnhof. Würde ein Pendler aus Bubenreuth 5 min für die Anfahrt mit dem Auto und 5 min für das Umsteigen kalkulieren, würde das also eine Fahrtstrecke von 40 min bedeuten.
Von der Bushaltestelle Marienplatz käme der Pendler beispielsweise in 40 min mit Bus und Regionalexpress (über Erlangen) ebenfalls bis zum N-Hbf; mit Umstieg am Bubenreuther Bahnhof und der S-Bahn in 51 min. Beim Rückweg dauern die Verbindungen 38 min über Erlangen bzw. 46 min über den Bubenreuther Bahnhof (auch nachts um 23:49).
Hinzu käme natürlich noch der Fußweg zur Bushaltestelle, der nach aktuellem Verkehrsgutachten mit wenigen Ausnahmen in Bubenreuth weniger als 6 min beansprucht.
Deshalb meine ich, dass es für den täglichen Pendler keinen Bedarf gibt, den bestehenden P+R-Parkplatz zu erweitern.
Den Sinn des P+R-Parkplatzes sehe ich eher im unregelmäßigen Bedarf für Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Menschen, die spät abends nicht mehr zu Fuß unterwegs sein möchten. In den Abendstunden ist aber schon heute der bestehende Parkplatz nicht ausgelastet, bzw. könnte eine Bewirtschaftung der Parkplätze Kapazitäten für die freihalten, die wirklich darauf angewiesen sind.
Für Pendler aus Baiersdorf und nördlich davon sowie für Pendler südlich von Bubenreuth sehe ich Bubenreuth nicht in der Pflicht P+R-Parkplätze zu bieten, da dort die jeweiligen S-Bahnhaltestellen erreichbar sind. Für Möhrendorf/Kleinseebach, Bräuningshof, Langensendelbach, Hemhofen, Röttenbach, Atzelsberg und Marloffstein habe ich ebenfalls die ÖPNV-Verbindungen zum Nürnberger HBf geprüft. In allen Fällen ist die Strecke mit einer Verbindung aus Bus und Bahn in maximal 65 min zu bewältigen.
Zu den Kosten:
Ein PKW-Stellplatz in einem Parkhaus wird mit 12.000 EUR veranschlagt. Der VGN soll nach Aussage der Verwaltung aktuell einen zusätzlichen Bedarf von ca. 100 Stellplätzen bescheinigen.
Die Gemeinde Bubenreuth wird demnächst also eine Ausgabe von 1,2 Mio EUR beschliessen für einen Bedarf, der meiner Meinung nach seit einigen Jahren durch die stark verbesserten Busverbindungen bereits gedeckt wird.
Sehr viel wichtiger ist es, dass gerade auch für hochwertige Fahrräder vernünftige Abstellplätze geschaffen werden. Hierdurch erwarte ich auch durch Pedelec-Fahrer eine stärkere Nutzung des Bubenreuther S-Bahnhalts.