Glücklich ist, wer Besuch von einem Igel bekommt …

Dass sich hin und wieder ein Igel bei der Nahrungssuche auch in unseren Garten verirrte, habe ich in der Vergangenheit des Öfteren beobachtet. Aber eine ganze Igelfamilie mit 5 (!!!)  Igelkindern für ein paar Tage unter einem Holzstoss beherbergen zu dürfen, das war schon etwas ganz Besonderes.

Igel sind sehr wählerisch. Nur naturnahe Gärten mit wilden Ecken und ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten genügen ihren Ansprüchen. Das haben wir anscheinend in den letzten Jahren gut hinbekommen – auch durch bewusstes Stehenlassen von verblühten Stauden und das Anlegen von Laubhügeln.

Trotz zahlreicher Gefahren und Eingriffe in ihren Lebensraum sind Igel gottseidank (noch) nicht in ihrem Bestand gefährdet. Daher ist es heute umso wichtiger, ihnen ausreichend Platz im Garten und sichere Wege zu ermöglichen. Denn der Hauptfeind des Igels ist leider immer noch das Auto. Deshalb fahrt nachts im Siedlungsbereich oder in der Nähe von Hecken, Gebüschen und Gärten mit erhöhter Aufmerksamkeit oder nutzt am besten Alternativen zum Auto!

Im eigenen Garten kann man die Lebensbedingungen durch naturnahes und giftfreies Gärtnern für Igel & Co verbessern. Unterschlupfmöglichkeiten sind zum Beispiel Hohlräume in Holzstößen oder unter Gartenhäuschen. Ein Haufen trockenes Laub in ausreichender Dicke bietet einen idealen Unterschlupf für den Winter. Um zwischen den Gärten für Durchlässigkeit zu sorgen, sollte der Abstand zum Boden mindestens zehn Zentimeter betragen oder der Zaun ein kleines Loch aufweisen.

Wie leben Igel?

Den Tag verbringen Igel in wechselnden Tagesnestern, zum Beispiel unter Sträuchern oder in Laubhaufen. Nachts durchstreifen sie große Gebiete zur Nahrungssuche. Als Schutz vor natürlichen Feinden wie Uhu und Dachs rollt sich der Igel ein. Sein dichtes Stachelkleid besteht aus 5000 bis 7000 Stacheln.

Igel sind Insektenfresser. Zu ihren Lieblingsspeisen gehören Käfer, Schmetterlingslarven und Regenwürmer. Auch Ohrwürmer und Käferlarven nehmen sie gerne zu sich. Schnecken hingegen spielen eine untergeordnete Rolle.

Im Herbst frisst sich der Igel eine Fettschicht an, die als Kälteschutz und Nahrungsvorrat dient. Den Winter verbringt er dann etwa ab Mitte November schlafend in einem frostsicheren Winternest. Wenn im Frühjahr (März/April) das Nest über 15 Grad warm wird, beendet er seinen Winterschlaf. Er hat dann etwa 15 bis 40 Prozent seines Körpergewichtes verloren.

Welche Tiere brauchen wirklich Hilfe?

Igel sind Wildtiere. Wenn ihr einen Igel in eurem Garten entdeckt, gilt: Keine gesunden, gut genährten Igel im Haus überwintern! Gesunde Tiere finden sich in der Natur bestens zurecht, auch im Winter. Nur verletzte, hilflose oder kranke Tiere dürfen laut Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen.

Holt euch unbedingt Rat bei Experten, wenn ihr einen hilfsbedürftigen Igel findet! Falsche Hilfe kann mehr schaden als nutzen. Fachkundige Tipps und die Nummer einer Beratungs-Hotline findet ihr auf der Webseite des Vereins „Pro Igel“ (www.pro-igel.de).

Gabriele Dirsch

Dazu ein Buchtipp mit wertvollen Informationen:

Erlebnisbuch „Igel – Stacheliger Besuch im Naturgarten“ von Christine Weidenweber: