Archiv des Autors: Gerhard Seitfudem

Danke allen, die zum Neujahrspunsch gekommen sind

Es war ein guter Start ins grüne Jahr 2024: Vom Wind geschützt, konnten wir am 7.1. gemeinsam Gittas leckere Suppen in ihrer Garage in der Bussardstrasse genießen.

Nicht nur Interessierte aus der Nachbarschaft kamen zu uns, sondern auch Menschen aus dem südlichen Teil von Bubenreuth – deutlich mehr, als eine Garage fassen kann. Bei Glühwein und Punsch entstanden so lebhafte Diskussionen nicht nur über kommunale Themen.

Die aktuelle politische und gesellschaftliche aufgeladene Situation zeigt, wie wichtig Gespräche und ein respektvoller Austausch sind. Daran wollen wir auch weiterhin arbeiten und entsprechende Angebote schaffen.

 

Beschlüsse der grünen Bundesdelegiertenkonferenz

Im November fand die 49. Ordentliche Bundesdelegiertenkonferenz unserer Partei statt. Es gab keine große Flut von Anträgen, sondern wenige große. In den Medienberichten ging es vor allem um die aktuellen Themen und den Konflikt zwischen Regierungshandeln und kritischer Basis, zum Teil Element der beiden aktuellen Anträge:
Humanität und Ordnung: für eine anpackende, pragmatische und
menschenrechtsbasierte Asyl- und Migrationspolitik (8 Seiten)
Solidarität mit Israel: Für Frieden, gegen Hass und Terror (4 Seiten)

Die weiteren Beschlüsse sind sicher auch im Zeichen der anstehenden Europawahl zu sehen:
Was uns schützt (4 Seiten)
Was Wohlstand schützt (37 Seiten)
Was Gerechtigkeit schützt (23 Seiten)
Was Frieden schützt (26 Seiten)
Was Freiheit schützt (29 Seiten)

Die Texte zeigen ein großes Maß an Verantwortungsbewusstsein und die Bereitschaft, die Herausforderungen der Zeit ganzheitlich anzugehen. Das ist etwas, was uns Grüne auszeichnet und worauf wir stolz sein können.

Der Februar-Newsletter ist da

Es ist die Zeit der Machtkämpfe: Bauern gegen Ampel, Lokführer gegen Bahn und Fahrgäste, Realpolitiker gegen Populisten …, eine unendlich lange Liste. Gemeinsam ist allen diesen Konflikten, dass sie nicht ausdiskutiert werden (können). Die vielen, vertrackten Probleme in der Landwirtschaft münden so im eher nebensächlichen „Dieselpreis“, die persönlichen Belastungen der Lokführer im Streit um Wochenstunden. Bei generell immer knapper werdenden Arbeitskräften sind vielfältigste weitere Konflikte in anderen Branchen bereits vorprogrammiert. Gleichzeitig blockieren die Schuldenbremser nötige Investitionen in die Zukunft und die Konservativen die frühe Integration von Asylbewerbern in den Arbeitsprozess.

Statt der Konzentration auf Einzelthemen oder dem Spiel mit Verlustängsten braucht es vorausschauende, ganzheitliche Politik. Da sind wir Grüne ganz vorn, denn wir haben mehr Themen im Blick als die anderen. Wir sind sensibler und eher bereit für national und international notwendige Veränderungen. Wahrscheinlich sind wir mit unserer Offenheit sogar die am wenigsten ideologische Partei in Deutschland. Das scheinen manche Wähler bei der Nachwahl in Berlin honoriert zu haben. Denn als einzige Ampelpartei haben wir prozentual nicht verloren.

Auch Habecks Vorstoß bezüglich Schuldenaufnahme für Zukunftsinvestitionen oder Steuersenkungen für Unternehmen zeigt, dass wir Grüne mehr als andere daran interessiert sind, die Gesellschaft voranzubringen. Dass dies zum Beispiel für die Union schwierig ist, bestätigt deren Programmentwurf, auf den wir unten im Newsletter genauer eingehen. Trotzdem: Friedrich Merz hat jetzt offensichtlich erkannt, dass eine Brandmauer zu uns Grünen auf Dauer keine gute Idee ist. Dafür hat er, vielleicht nicht einmal mit Absicht, mit einem Statement in Israel eine Mauer zu Palästinensern und zu unseren islamischen Mitbürgern aufgestellt.

Was könnt ihr neben dem Kommentar zum CDU-Grundsatzprogramm und dem Ticker noch lesen?

  • Bei der Gemeinderatsarbeit können wir einen Erfolg vermelden. Es geht um den geplanten Solarpark in Richtung Igelsdorf.
  • Seit Dezember gibt es das 1-Euro-Fahrradticket in Bayern. Ein sperriges Produkt.
  • Bezahlkarten für Flüchtlinge. Keine wirklich gute Idee.
  • Während es in Bubenreuth immer windiger wird und das 1,5-Grad-Ziel praktisch schon verfehlt ist, brennt in Chile der Wald und haben die Katalanen bereits zu Beginn des Jahres Wassernotstand. Wir gehen auf einen schleichenderen Wandel ein: die Verbräunung von Seen.

Schließen wir hier mit einem Zitat aus einem Interview mit Agnieszka Holland, deren aktueller Film „Green Border“ in Polen für großes Aufsehen gesorgt hat: „Darum geht es in den nächsten Jahren: Wir müssen uns entscheiden zwischen der Bequemlichkeit und unseren Werten.“

Besser kann man es kaum formulieren.

Wieder ein tolles Wahlergebnis für uns in Bubenreuth

Liebe Bubenreuther,

danke für eure Stimmen, danke für das tolle Ergebnis!

26,2 Prozent der Bubenreuther haben für den Landtag grün gewählt, für den Bezirkstag 24,6 Prozent. Wir freuen uns sehr darüber. Gegenüber der Landtagswahl 2018 haben wir sogar ein halbes Prozent zugelegt. In Anbetracht der Gesamtsituation in Bayern ist dieses Ergebnis wirklich herausragend!

In den Bildern seht ihr die Gesamtergebnisse für Land- und Bezirkstag in Bubenreuth. Detaillierte Ergebnisse für unseren Stimmkreise findet ihr auf den Internetseiten des Landkreises Erlangen-Höchstadt.

Der Vergleich mit den vorangegangenen Wahlen (Bundestag, Kommunalwahl, Landtagswahl 2018) zeigt: Wir Grünen haben in Bubenreuth eine feste Stammwählerschaft und sind klar die zweitstärkste politische Kraft im Ort.

Hätte Bayern gewählt wie Bubenreuth, hätte das Bündnis aus CSU und Freien Wählern keine Mehrheit.

Photovoltaik lässt Interessierte ins SVB-Vereinsheim stromern

Wie attraktiv Grüne Themen sind, hat wieder einmal unsere Veranstaltung mit dem PV-Sachverständigen Christian Dürschner am 27. Februar im SVB-Vereinsheim gezeigt. Sogar aus anderen Gemeinden sind Interessierte dafür nach Bubenreuth gekommen. Sie konnten einen hochengagierten Vortrag erleben, mit einer Fülle von Informationen. Deutlich wurde dabei insbesondere, wie wichtig es ist, sich gut beraten zu lassen, wenn man die Installation oder Erweiterung einer PV-Anlage in Erwägung zieht. Denn auch Module, die nach Ost, West oder sogar Nord ausgerichtet sind, können Strom liefern. Fazit der Veranstaltung: Auch auf vermeintlich unattraktiven Dach- oder Wandflächen kann PV rentabel sein.

Mehr zum Thema Balkonsolaranlagen bzw. Steckersolargeräte findet ihr hier.
Für die Energie- und Solarberatung könnt ihr euch auf der Homepage des Landkreises anmelden.

Danke Lea, willkommen Mohamed!

Der Gemeinderat verändert sich, bei uns Grünen tut sich was.

Lea Beifuß ist nach drei Jahren engagierter Arbeit aus dem Gemeinderat ausgeschieden. Das Gremium verliert damit eine junge, sympathische und konstruktive Gemeinderätin, die es geschafft hat, sich in kürzester Zeit auch in komplexeste Themen einzuarbeiten.

Wir sagen ihr an dieser Stelle ganz laut DANKE und wünschen ihr und ihrer Familie GANZ VIEL GLÜCK FÜR DIE ZUKUNFT!

Ihren Sitz im Gemeinderat übernimmt Mohamed Abu El-Qomsan. Mohamed ist in Palästina geboren, verheiratet, hat vier Kinder und lebt seit 36 Jahren in Deutschland. Er hat an der FAU Informatik studiert und arbeitet bei Siemens Healthineers. 2002 war er Mitglied des Ausländer- und Integrationsbeirats Erlangen, er ist Gründungsmitglied der Islamischen Religionsgemeinschaft Erlangen, Vorsitzender des bayerischen Landesverbands und Vorstandsmitglied des Bundesverbands Zentralrat der Muslime in Deutschland. Damit wird schon klar: Neben urtypischen grünen Themen wie Klimaschutz ist für ihn auch der Themenkreis Zusammenleben, Integration und Gemeinschaft von besonderer Bedeutung. Wir wünschen Mohamed VIEL GLÜCK FÜR SEINE ARBEIT IM GEMEINDERAT!

Monika Tremel: Unsere Direktkandidatin für den Bayerischen Landtag stellt sich vor

Mein Name ist Monika Tremel, ich bin 55 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Teenager im Alter von 17 und 14 Jahren und wir leben in Kalchreuth. In Erlangen bin ich geboren und aufgewachsen. Hier habe ich am Ohm 1986 das Abitur gemacht. Anschließend habe ich in Bamberg und Würzburg katholische Theologie studiert und wurde 2003 in Würzburg promoviert. Seit annähernd 30 Jahren arbeite ich als Pastoralreferentin und Seelsorgerin in der Erzdiözese Bamberg in den unterschiedlichsten Bereichen. Ich war lange Jahre in der Studierendenseelsorge tätig, unter anderem von 2002 bis 2009 auch in der Katholischen Hochschulgemeinde in Erlangen. Seit 2019 arbeite ich in der geschäftsführenden Leitung der Offenen Tür Erlangen. Die Offene Tür ist ein Beratungs- und Begegnungszentrum für Menschen in Lebenskrisen. Ich habe eine Weiterbildung zur psychologischen Beraterin absolviert und ein weiterer kleinerer Arbeitsumfang von mir ist die Rundfunktätigkeit. Ich bin eine von zwei Rundfunkbeauftragten der Diözese Bamberg. Man kann mich im Bayerischen Rundfunk auf BR1 und BR3 hören, manchmal auch im Deutschlandfunk, wo ich spirituelle Impulse und kirchliche Morgenfeiern gestalte, oder auch für Rundfunkübertragungen von Gottesdiensten zuständig bin. Das heißt im Umkehrschluss, ich bin vielen Hunderttausenden von Hörerinnen und Hörern in ganz Bayern vor allem auf BR1 am Sonntagmorgen seit vielen Jahren schon im Ohr und eine vertraute Stimme….

In die Partei von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN bin ich 2018 eingetreten, während des letzten Landtagswahlkampfs. Mit meinem Parteieintritt bin ich politisch aktiv geworden. In Kalchreuth habe ich zusammen mit einigen Parteifreund*innen im Juni 2019 den Ortsverband der GRÜNEN neu aus der Taufe gehoben. Seitdem bin ich dort OV- und auch Fraktionsvorsitzende. Wir haben mit unserer Neugründung in Kalchreuth in kurzer Zeit einiges bewegt, sind 2020 aus dem Stand mit vier Mandaten in den Gemeinderat gekommen und bringen dort seitdem Grüne Themen auf die Agenda.

Als Kommunalpolitikerin bekomme ich mit, was vor allem für Kommunen auf dem Land wichtig ist, damit diese lebenswerte Orte bleiben. Und in meinem Beruf bekomme ich beinahe täglich mit, was die derzeitige Kriegs- und Coronakrise mit den Menschen macht. Dieser Kontakt mit Menschen in Not ist und war mir immer wichtig, weil er für mich auch ein Seismograph ist, wie es um den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft steht. Für diesen sozialen Zusammenhalt möchte ich mich politisch einsetzen. Meine Überzeugung ist, dass wir als demokratische Gesellschaft und als demokratische Partei nicht nur überzeugende Antworten finden müssen auf die Klimakrise, sondern auch auf die soziale Frage und darauf, wie eine gerechte Verteilung von Wohlstand gelingen kann. Meine langjährige berufliche, wie auch meine politischen Erfahrungen als Kommunalpolitikerin bringe ich daher in GRÜNE Landespolitik ein und möchte beitragen, dass die sozial-ökologische Transformation Bayerns endlich ernsthaft realisiert wird.

Wer noch mehr über mich und meine Motivation zur Landtagskandidatur erfahren möchte, kann dies in einem Interview nachlesen, das in der neuesten Ausgabe der GRÜNEN Post Kalchreuth abgedruckt ist: www.gruene-kalchreuth.de

Regenerative Energien in Bayern. Söder liegt völlig falsch.

„Bayern ist in Deutschland führend bei den regenerativen Energien.“ Das ist im Kern Söders Aussage. Die stimmt erst einmal insofern, als Bayern das Bundesland mit der größten installierten PV-Leistung ist. Die ist so groß, dass Bayern auch, wenn man zu PV die Windenergie addiert, die höchste installierte Leistung aller Bundesländer hat.

Aber: Bayern ist flächenmäßig mit Abstand das größte Bundesland. Bayern hat nach NRW die zweitmeisten Einwohner. Und das ist relevant für einen Vergleich, denn der Bedarf richtet sich nach der Zahl der Einwohner und der zu versorgenden Industrie. Für die ist das Land verantwortlich. Für die sollte es den Bedarf decken. Und da sieht die Rangliste ganz anders aus. Bei der insgesamt installierten Leistung durch PV und Wind liegt Bayern pro Fläche auf Platz 10, pro Kopf auf Platz 8. Und leistungsmäßig ganz weit hinter Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt oder Schleswig-Holstein. Und bedenkt man, wie schwierig es zum Beispiel für die Stadtstaaten oder dichter besiedelte Bundesländer ist (zum Beispiel das Saarland), Flächen für regenerative Energien zu nutzen, wird der bayerische Status umso peinlicher.

Genauere Daten findet ihr in der Tabelle. Aufgrund unterschiedlicher verwendeter Quellen und Bezugsjahre gibt diese nicht exakt den aktuellen Stand wieder, aber die Ungenauigkeiten spielen beim Vergleich der Bundesländer aufgrund der enormen leistungsmäßigen Unterschiede keine Rolle.

Und wenn ihr euch jetzt fragt, warum ich Wasserkraft und Biostrom nicht berücksichtigt habe: Ende 2021 gab es in Deutschland 5,6 GW installierte Leistung durch Wasserkraft und 5,7 GW installierte Leistung durch Biogas. Das fällt bei der Gesamtleistung regenerativ erzeugten Stroms (ca. 135 GW) kaum ins Gewicht. Trotzdem tut die bayerische Staatsregierung so, als wäre Wasserkraft – aus der sich hier bisher aufgrund der alpinen Donauzuflüsse tatsächlich mehr Leistung generieren lässt als in anderen Bundesländern – ein wesentlicher Faktor künftiger Stromversorgung. Das ist absoluter Unsinn, denn die Stromerzeugung durch Wasserkraft ist kaum weiter ausbaubar.

Wenn Söder also sagt, Bayern sei die Nummer Eins bei den regenerativen Energien, ist das etwa so, wie wenn der deutsche Verkehrsminister behaupten würde, wir hätten das am besten ausgebaute Bahnnetz in Europa. Denn nach Streckenkilometern wäre auch das richtig.

Gerhard Seitfudem

Quellen:
https://strom-report.de/photovoltaik/
https://strom-report.de/windenergie
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167673/umfrage/installierte-elektrische-leistung-von-biogasanlagen-seit-1999/
https://www.wasserkraft-deutschland.de/wasserkraft/wasserkraft-in-zahlen.html

Christian Zwanziger im Bubenreuther Sportheim

Am 20.4. war unser Landtagsabgeordneter Christian Zwanziger Gast bei einer öffentlichen Veranstaltung unseres Grünen Ortsverbands zum Thema Ukraine im Bubenreuther Sportheim. Obwohl als MdL nicht an den Entscheidungen des Bundes beteiligt, konnte er doch viel über die politische Situation und die inhaltlichen Positionen der Grünen Abgeordneten in Land und Bund erzählen. Dabei wurde deutlich, dass die Partei in Summe geschlossen hinter den Aussagen und Handlungen von Annalena Baerbock und Robert Habeck steht, auch wenn einzelne Elemente der aktuellen Politik immer wieder Bauchschmerzen bereiten. Dabei reicht das Meinungsspektrum von den Forderungen Toni Hofreiters (schwere Waffen liefern) bis hin zu Abgeordneten, die sich mit Waffenlieferungen grundsätzlich schwertun. Klar wurde: Niemand macht es sich leicht! Außer der Bayerischen Landesregierung, die sich auch beim Thema Ukraine-Hilfe unseriös taktierend hinter der Formel „Der Bund muss liefern“ verschanzt.

Nach Christians Vortrag berichtete Andrea Schmoll von der Bubenreuther Flüchtlingsinitiative über den aktuellen Stand in Bubenreuth. Im ehemaligen Seniorenheim befinden sich etwa 70 Ukrainer*innen, davon etwa 20 Minderjährige, und es ist noch reichlich Platz für mehr Personen. Die Organisation dort ist zurzeit recht zufriedenstellend, auch die Versorgung ist weitgehend okay. Lediglich Hygieneartikel würden derzeit gebraucht und es fehlen einige komplette Sets Bettzeug (inklusive Bettdecken).

Im Anschluss gab es eine intensive Diskussion unter den mehr als 25 anwesenden Grünen und Gästen, wie stark Deutschland die Ukraine militärisch unterstützen darf und soll. Dabei wurde die gesamte Bandbreite an Meinungen deutlich, vom Willen zur Unterstützung mit schweren Waffen bis hin zur Forderung nach passivem Widerstand. Und während wir noch – relativ – leicht über Ethik und Moral sprechen können, tun wir uns viel schwerer mit Fakten zu militärischer Strategie, der Einsatzfähigkeit und Wirkung von Waffen oder den Zielen von Putins Regime.

Denn wir alle, und das hat auch Christian Zwanziger betont, können leider nicht in die Köpfe des Autokraten oder anderer beteiligter Personen schauen.

Alles in allem: eine gelungene Veranstaltung, die gezeigt hat, wie wichtig Live-Diskussionen auch in Online-Zeiten sind. Kommt zu uns, redet mit uns, unterstützt uns oder macht uns auf Fehler aufmerksam. Denn nur wenn wir Grünen stark sind, können wir viel bewegen.

Plakate abbauen

Der Sieg der alten weißen Männer: Ein Kommentar zur Bundestagswahl

Plakate abbauenAls wir am Tag nach der Wahl in Bubenreuth die Plakate abnahmen, gratulierte uns ein junger Mann im Vorbeigehen zum Stimmergebnis von 15 Prozent, mit dem Beisatz: „Auch wenn es 15 Prozent zu wenig waren.“ Und damit hat er meine Stimmung ganz gut getroffen. Ich freue mich, dass wir Grüne sichere Dritte geworden sind und dass wir in der nächsten Regierung wahrscheinlich einiges bewegen können. Aber ich ärgere mich maßlos, dass die Wähler die fachliche Kompetenz von Annalena Baerbock ignoriert und sie sogar in Umfragen als inhaltlich weniger glaubwürdig bezeichnet haben als Scholz und Laschet. Nun hoffe ich auf eine rot-grün-gelbe Regierung mit einer gemeinsamen Idee, wie Klimaschutz, Bildung, Digitalisierung und Innovationen auch aus öffentlichen Investitionen finanziert werden und nicht nur durch die Industrie und aus hypothetischen Steuermehreinnahmen. Wir brauchen ambitionierte, aber realistische Visionen, Klientelpolitik sollte in einer wirklich zukunftsorientierten Regierung außen vor bleiben.

Die Wahlergebnisse zeigen, dass die Deutschen noch nicht ausreichend sensibilisiert sind für die Umweltereignisse und -schäden, die auf uns und die ganze Welt zukommen. Dass viel zu viele von uns sich primär an ihrem eigenen Wohlstand orientieren. Dass die Lobby für sozial Schwache zu klein ist, sonst könnten wir Grüne mit der SPD und den Linken regieren. Dass die Angst vor Migranten weit größer ist als das Problem. Dass unsere Gesellschaft noch nicht reif ist für eine junge Kanzlerin, die fachlich Bescheid weiß. Und vor allem, dass die Deutschen nach wie vor dem alten weißen Mann huldigen. Und das verstehe ich nicht nur als Vorwurf an die Männer, sondern auch an die Frauen. Noch unterstützen zu viele Frauen patriarchalische Strukturen.

Umso mehr gilt es, die künftige Regierung vor uns her zu treiben. Denn Konflikte, wie sie sich bisher zum Beispiel zwischen Altmaier/Scheuer/Klöckner und Svenja Schulze oder Gerd Müller abspielten, wird es dort wieder geben – mit anderen Personen, auf anderem Niveau, aber immer irgendwie mit den Gegenpolen „Wirtschaft und Wohlstand“ und „Umwelt“. Insbesondere im Hinblick auf Klima und Umwelt wird somit öffentlicher Druck noch wichtiger werden als bisher.

Wir sind also gefragt. Tun wir etwas für unsere Zukunft und die unserer Kinder. Bei uns, den Grünen, und bei den vielen Organisationen, die sich für Klima, Umwelt und Gesellschaft engagieren. Lokal, regional, national, international.

Gerhard Seitfudem