Der Globale Klima-Risiko-Index

 

Der jährlich veröffentlichte Globale Klima-Risiko-Index (KRI) der Organisation Germanwatch bewertet, wie stark Länder von Wetterextremen (Überschwemmungen, Stürme, Hitzewellen usw.) betroffen sind. Auch der KRI 2021, basierend auf den Daten von 2019, macht wieder deutlich: Am stärksten betroffen sind die armen Länder der Erde. 2019 waren das Mosambik, Simbabwe und die Bahamas, im Zeitraum von 2000 bis 2019 Puerto Rico, Myanmar und Haiti. Aber hoppla, es trifft nicht nur die Armen: Japan lag 2019 auf Platz 4, Deutschland auf Platz 47 von insgesamt 180 Ländern und im Schnitt der letzten 20 Jahre sogar auf Rang 18.

Die Indexwerte basieren auf der Zahl von Todesopfern sowie ereignisbedingten ökonomischen Verlusten. Nicht vom Menschen beeinflussbare Ereignisse wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche sowie schleichende Klimaveränderungen, etwa beim Niederschlag, werden (leider) nicht erfasst. Dadurch werden Klimaschäden in Summe eher zu niedrig bewertet, Wirkungen vor allem der zunehmenden Zahl von Wirbelstürmen sind hingegen deutlich sichtbar.

Die Berechnung der Indexwerte erfolgt mit Daten des NatCatSERVICE von Munich Re, einer der weltweit umfangreichsten Datenbanken zur Analyse und Bewertung von Schäden aus Naturkatastrophen, außerdem demographischen und wirtschaftlichen Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF). Der Index gibt also keine Zukunftsprognosen wieder, sondern den Status quo. Auch können daraus keine direkten Schlüsse auf den Klimawandel gezogen werden. Und selbstverständlich basiert der Index auf einer speziellen Rechenmethode (beschrieben auf den Seiten 31 und 32 des KRI 2021).

Bei aller durchaus nachvollziehbaren Kritik an der Methodik: Der KRI zeigt, dass es kaum Staaten gibt, die sich sicher fühlen können. Jeder ist verwundbar – ein Warnsignal, sich auf zukünftig vermehrte und stärkere Extremwetterereignisse durch Katastrophenvorsorge und wirtschaftliche und gesellschaftliche Anpassung an den Klimawandel besser vorzubereiten.

Mehr zu den allgemeinen Kosten von Umweltschäden erfahrt ihr in einem der nächsten Newsletter.

Gerhard Seitfudem