Wer hätte gedacht, dass wir es einmal unserem Ministerpräsidenten hätten verdanken können, eine zukunftsweisende Stellplatzsatzung auf den Weg zu bringen! Leider war sein Ansinnen nie der Klimaschutz und die dafür notwendige Mobilitätswende.
Ab 1. Oktober 2025 wird nun bayernweit die Stellplatzpflicht abgeschafft, sofern Kommunen nicht eigene Satzungen erlassen, die dem Landesgesetz nicht zuwiderlaufen. Aus diesem Grund stand das Thema ‚Änderung der Stellplatzsatzung‘ am 29.7.25 wieder einmal auf der Tagesordnung und wieder wurde die Chance verpasst, eine in unseren Augen zeitgemäße Satzung zu verabschieden.
Wir haben wiederholt wie schon 2021, 2022 (https://gruene-bubenreuth.de/in-bubenreuth-endet-die-idee-der-klimaneutralitaet-am-stellplatz/) und 2023 eine Reduzierung der bei Bauvorhaben geforderten Stellplätze auf max. 1 Stellplatz/Wohneinheit und mehr Flexibilität gefordert. Gerade bei Nachverdichtungen, die in Bubenreuth an jeder Stelle ausreichend gut an den ÖPNV angeschlossen sind (< 10 Minuten Fußweg zur nächsten Bushaltestelle oder S-Bahn), müssen wir den Stellplatzschlüssel reduzieren, wollen wir nicht jegliches Grün zwischen den Häusern an Parkplätze verlieren. Beispiele, wie das aussehen kann, gibt es in Bubenreuth schon genügend.
Leider ist das Denken im Gemeinderat bei den anderen Fraktionen immer noch tief verwurzelt, dass solange die Autos da sind, auch Stellplätze für diese vorgehalten werden müssen. Sollten diese dann (wie auch immer) verschwinden, könne man ja die Parkplätze wieder zurück bauen. Diese Ansicht widerspricht fundamental den Erfahrungen aus der Praxis. Dass nämlich erst das Angebot reduziert werden muss, damit sich auch der Autoverkehr reduziert. So machen es alle Städte, die ihre Attraktivität und die Lebensqualität durch weniger Autoverkehr steigern wollen. Und Wohnquartiere, die schon autofrei oder zumindest reduziert geplant werden, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Um hier ein gemeinsames Verständnis für zukünftige Planungen entwickeln zu können, hatten wir schon vor Jahren gefordert, einen Verkehrsexperten (z.B. Prof. Kipke aus Nürnberg) in den Gemeinderat einzuladen, der die Auswirkungen verschiedener Stellplatzvorgaben auf die Entwicklung des Ortes, auf Klima und Umwelt und die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung vorstellen hätte können. Leider wurde unser Vorschlag dazu nie aufgegriffen und so wird heute mehrheitlich immer noch dem Auto der rote Teppich ausgerollt. Zum Leidwesen nachfolgender Generationen.
Einzig im neuen Quartier Posteläcker konnte sich der Gemeinderat dank Verkehrsexperten der Fa. Schultheiß auf einen reduzierten Stellplatzschlüssel einlassen. Der Ortsentwicklung im Bestand hilft das leider wenig.