Bubenreuth im „Wattbewerb“

Im März 2021 hat der Verein Energiewende ER(H)langen e.V. die Kommunen des Landkreises  Erlangen-Höchstadt zu dem folgenden Wettbewerb eingeladen:

Gewinner des Wettbewerbs wird diejenige Gemeinde sein, in deren Gemeindegebiet als erstes die Leistung der PV-Anlagen im Segment bis 100 kWp verdoppelt wurde.

Stand 23. August 2022 beteiligen sich folgende Kommunen am „Wattbewerb ERH“: Adelsdorf, Bubenreuth, Buckenhof, Höchstadt, Lonnerstadt, Marloffstein, Röttenbach, Spardorf, und Uttenreuth.

  • Nach den Initiatoren des Wattwettbewerbs soll diese Offensive Bürger*innen, Vereine Unternehmen und Kommunen aktivieren, bislang ungenutzte Potentiale für die Erzeugung von Solarstrom zu heben.
  • Das Hauptziel ist, die Energiewende durch die Verdoppelung der Leistung an PV-Anlagen in den Gemeinden des Landkreises Erlangen-Höchstadt stark zu beschleunigen.
  • Damit soll ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
  • Der Maßstab dafür ist das Pariser Klimaschutz-Abkommen von 2015.

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Wie schlägt sich Bubenreuth?

Zum 30.06.2023 wurde von der Energiewende ER(H)langen e.V. ein Zwischenstand

(im Vergleich zum Stichtag 30.03.2021 veröffentlicht (siehe https://www.wattbewerb-erh.de/):

Bubenreuth hat (an den Anlagen < 100 kWp) einen stattlichen Zubau von 61% erreicht!

Erfolgsfaktoren Photovoltaik Bubenreuth

Wie hat Bubenreuth diese Ausbauleistung erreicht? Was sind die Erfolgsfaktoren?

Zum einen sind die Unterstützungsmaßnahmen durch die Energiewende ER(H)langen e.V. zu nennen, die mit der Erstellung eines Solarpotenzialkataster des Landkreises,  mit ehrenamtlichen Berater*innen des Energiewende ER(H)langen e.V., mit Öffentlichkeitsarbeit und mit regelmäßigen Online-Vorträge zu Themen rund um Photovoltaik-Anlagen fürs Dach oder den Balkon, über Batteriespeicher, solare Mobilität und Wärmepumpen und monatliche Erst-Beratungen per Telefon oder Video-Chat  den Rahmen gesetzt hat.

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Ein wesentliche Rolle spielt jedoch die Förderpolitik der Gemeinde Bubenreuth, die mit ihrem Programm zur CO2-Reduktion „Bubenreuth schafft die 0 …. und wird klimaneutral“

  • Wallboxen (30 % der Anschaffungskosten ohne Installation unter der Voraussetzung des Nachweises eines Bezugs von 100 % Ökostrom),
  • die Beschaffung und Installation von Photovoltaik-Balkonanlagen (gefördert werden 25 % der Anschaffungskosten, max. 250 €),
  • dazu passende PV-Stromspeicher (mit einer Förderhöhe von 100 € pro kWh, maximal 800 €)

gefördert hat, und dieses in einem „Update“ (am 1.7.2022) dann auch erweitert hat auf

  • konventionelle Photovoltaikanlagen (mit 300 Euro je Kilowatt peak je Privatgebäude, begrenzt auf insgesamt 10 Kilowatt peak je Anwesen, gedeckelt auf die maximale Förderhöhe von 3.000 Euro).

Das ist bekannt und wird seitdem von unserem CSU-Bürgermeister bei jeder Gelegenheit und fast in jeder Ausgabe des Gemeindeblattes zelebriert.

Weniger bekannt ist, dass das Programm zur CO2-Reduktion Ergebnis hartnäckiger und konstruktiver Grüner Politik (gewesen) ist. Nachdem die Gemeinde Bubenreuth 2019 den „Klima-Notstand“ ausgerufen hat, sind leider jahrelang keinerlei Maßnahmen ergriffen worden.

Durch einen sehr detaillierten und ambitionierten Antrag „Local Green Deal“ des Ortsverbands Die Grünen Bubenreuth, der zunächst wenig Unterstützung durch die anderen Fraktionen im Gemeinderat und durch den Bürgermeister fand, wurde im März 2021 der erste Anker gelegt (siehe Newsletter-Beitrag). Es brauchte zähe Verhandlungen, harte Konflikte und Auseinandersetzungen, sogar Rücktritte aus dem Gemeinderat, Pragmatismus, viel Ausdauer, das anhaltende Engagement unserer Grünen Fraktion und viele Monate, bis ein Konsens und eine erste Version des Förderprogramms verabschiedet wurde (siehe Newsletter-Beitrag).

Nach einem verhaltenen Start haben immer mehr Bürger:innen davon Kenntnis bekommen, immer mehr Fördermittel beantragt und genehmigt bekommen. So konnten wir Mitte 2022 auch ein „Update“ des Fördermaßnahmenkatalogs auf Einbeziehung von konventionellen Photovoltaik-Dachanlagen begrüßen (siehe Newsletter-Beitrag).

Mittlerweile ist das Förderprogramm ein Erfolgsmodell, das auch Orts-übergreifend Beachtung findet. Die Fördertöpfe lehren sich immer schneller und es ist offen, in welcher Höhe 2024 Mittel für das Förderprogramm zur CO2 Reduktion eingestellt werden. Wir werden uns dafür einsetzen.

Juli 2023, Autor: Dr. Andreas Küchler, Mitglied im Grünen OV Bubenreuth