lecker und gesund – Bioessen in Kindertagesstätten

Wie das gelingen kann und warum es gelingen muss, wurde von der erfahrenen Gesundheitsberaterin Karin Depner in einem anschaulichen Vortrag in Baiersdorf erläutert. Sie stellte die sichtbaren Folgen einer über viele Jahre schlechter werdenden Ernährung unserer Kinder und Jugendlichen dar. Die zunehmende Außer-Haus-Verpflegung  (AHV) führt zu einseitigen Ernährungsgewohnheiten, die den jugendlichen Körper nicht mehr mit allen notwendigen Nährstoffen, Mineralien und Spurenelementen versorgt.

Karies, Übergewicht, Allergien, zunehmende Infektanfälligkeit, Verdauungsprobleme und auch Konzentrationsstörungen können eine Folge sein. Auch Krankheiten wie Diabetes und Rheuma treten in immer jüngerem Alter auf.

In 30% aller Familien gibt es keine gemeinsamen Mahlzeiten mehr. Deshalb brauchen unsere Kinder in allen Ganztageseinrichtungen eine vitalstoffreiche schmackhafte Kost, damit sie gesund aufwachsen und ihr Potenzial entfalten können.

Damit eine vollwertige Ernährung mit biologisch hergestellten, regionalen Produkten in Kitas und Schulen angenommen wird, muss sie selbstverständlich schmecken. Dies kann gelingen, wenn man die Kinder beteiligt und zum Mitmachen begeistert. Seit 30 Jahren erlebt Karin in ihren Schulprojekten, dass die meisten Kinder über ihre Sinne Riechen, Schmecken und Tasten zu erreichen sind. Eine schön gedeckte Tafel mit einem leckeren Buffet und dem gemeinsamen Verspeisen der selbst hergestellten Köstlichkeiten machen die vollwertige Ernährung zu einem Erlebnis.

Aus diesem Grund gab es am Ende auch die Möglichkeit, aus selbst gequetschten Haferflocken, saisonalem Obst und Sahne ein leckeres Müsli zuzubereiten.

Neben den fachlichen Hintergründen wurden auch Best-Practice-Beispiele vorgestellt:
Ein herausragendes – weil seit über 10 Jahren stabiles und immer noch funktionierendes Beispiel – ist das Mittagessen in der Lukaskrippe in Bubenreuth. Dort wird auf Anregung des Umweltteams von Beginn an selbst gekocht. Die Zutaten stammen zu fast 100% aus ökologischer Landwirtschaft. Dass sich der Mut gelohnt hat, trotz Anfangsbedenken (v.a. Kostengründe) eine Köchin einzustellen, bestätigen zufriedene Kinder beim Mittagessen. Gezeigt wurde der Film, der im Rahmen der Zertifizierung zum Grünen Gockel, einem Umweltmanagementsystem der Evangelischen Kirche, gedreht wurde.

Auch andere Organisationen unterstützen mit ausgebildeten Mentor*innen tatkräftig eine Umstellung der Küchen von Kindertageseinrichtungen auf eine 100%ige Bioversorgung. Dies funktioniert erfahrungsgemäß fast kostenneutral, wenn der Speiseplan der Saison angepasst wird und Fleischgerichte in Menge und Häufigkeit reduziert werden:
https://www.tollwood.de/bio-fuer-kinder/
https://www.oekolandbau.de/ausser-haus-verpflegung/stadt-land-und-bund/bio-bitte/
Das Resumee der Mentor*innen lautet: „Küchen, die sich beraten ließen und eine biologisch vollwertige Ernährung ausprobierten, blieben in der Regel auch später dabei.“

Ein Mut machender Abend, der hoffentlich Impuls für weitere Kitas ist.

Ele Dirsch